Elvis feiert seinen
25. Geburtstag. Der erste Gratulant am Morgen ist der junge Bad Nauheimer Fan
Claus Kurt Ilge, der ihm bereits um 7.00 Uhr vor der Garage die Glückwünsche
überbringt. Elvis schien überrascht und sagte: "Hello, my little friend from
Friedberg". Er lud Claus Kurt Ilge, in seinen Mercedes zur Mitfahrt nach
Friedberg ein. Elvis feiert im Sportheim an
der Hauptstraße in der Altstadt von Bad Nauheim seinen 25. Geburtstag, ca. 200
Leute waren zu diesem Anlass anwesend.
(Auch die Abschiedsparty, die
Elvis wenige Tage vor seiner Rückkehr in die USA gab, wurde in diesem Sportheim
gefeiert.)
12. Januar bis
16. Januar 1960 ***
Der Karatelehrer
Jürgen Seydel nimmt Elvis mit nach Paris zu einem Sonderunterricht beim
Karatemeister Murakami Tetsuji.
Wir
fuhren zusammen nach Paris und vereinbarten ein tägliches dreistündige Training
im Dojo (Karate-Studio) Yoseikan von Meister Murakami, der dort Karate und Kendo
Unterricht gab. Es wurde eine recht harte Woche.
Das
Thermometer zeigte 6 bis 10 Grad unter Null, der Raum war ungeheizt, manche
Fenster zerbrochen und notdürftig mit Pappe abgedichtet. Es gab weder
Umkleideräume noch Duschen.
Tetsuji
Murakami
wurde am 31. März 1927 († 24. Januar 1987) in der japanischen Präfektur Shizuoka,
einer Stadt am Meer, rund 250 km südlich von Tokio, geboren. Er begann sein
Karate-Studium im Alter von 19 Jahren bei Meister Masaji Yamaguchi, der
Shotokan Karate Do lehrte. Er praktizierte außerdem Kendo, Aikido und mit
Meister Minoru Mochizuki lai Do. Im November 1957 kam Tetsuji Murakami auf
Einladung von Henry Plee erstmals nach Frankreich, um an der "France Martial
Arts Academy" Karate zu lehren. Tetsuji Murakami war einer der ersten
japanischen Meister, die nach Europa kamen, um Karate Do zu lehren. 1959 gründet
er eine eigene Schule (Yoseikan) in Paris, wo er Karate, Aikido und Kendo
lehrte.
Meister Murakami machte jedoch ein so unerbittlich hartes Training, das wir
obwohl barfuss und im dünnen Gi (Karateanzug) die Kälte kaum wahrnahmen. Elvis
nahm alles gelassen hin, den schäbigen Raum, die Kälte, das ermüdende Training,
den Fußweg in den frühen Morgenstunden vom Hotel zum Dojo und zurück. Am Ende
des Lehrgangs bat ich Meister Murakami um seine Beurteilung, Elvis sei so sagte
er, ein ungewöhnlich ernsthafter und talentierter Schüler. Er habe den
Leistungsstand eines 3 Kyu (Braungurt), wenn er noch ein bis zwei Monate
trainiere.
Ich
könne ihm bei der Rückkehr in die Staaten ohne Bedenken den braunen Gürtel
geben. Das war ein hohes Lob des Meisters, denn er war als Lehrer und Prüfer
äußerst kritisch und streng.
Ende 1960 schrieb Elvis mir voller Freude und Stolz, nun sei es soweit er habe
den schwarzen Gurt.
12. Januar 1960
Am Abend besuchte man dann das Lido, wo Elvis Currie Grant wiedertraf, der
gerade wegen der Hochzeit seiner Schwester mit dem Sänger Tony Bennett in Paris
war. Nach der Show "Avec Plaisir!" traf Elvis diesmal beide Kessler-Zwillinge.
Da es noch eine weile dauerte bis die Zwillinge Elvis´ trafen, gab Elvis
bereitwillig dem Personal und Fans Autogramme.
20. Januar 1960
Elvis wird zum "Acting
Sergeant" (Feldwebel auf Zeit) befördert. Dies bringt zwar keine
Solderhöhung, spricht aber für eine gute Beurteilung bei seinen militärischen
Vorgesetzten.
25. Januar 1960
***
Das Wintermanöver
"Operation Snowshield" beginnt und führt Elvis für 14 Tage unter anderem in
den Schwarzwald bis hin zur
Schweizer Grenze. Die Operation Snowshild fand neben
Grafenwöhr auch auf einem Truppenübungsplatz bei Baumholder statt.
Während seiner Manöverzeit in Grafenwöhr fuhr
Elvis am 05. Februar 1960 dienstlich im Jeep, nach
Hirschauwo er das Gasthaus Goldenes Lamm
besuchte in dem er auch fotografiert wurde, auch den Goldenen Hirsch besuchte
Elvis sein weg führte ihn auch nach Vilseck nahe Grafenwöhr,
auch
auf der Rengnath-Brücke in Dietfurt wurde Elvis gesehen.
Am 27.01.2025 wurde im Eingangsbereich des Gasthaus Goldenes Lamm,
von Elvis´ Cousine Donna Presley
eine Gedenktafel Enthüllt.
Der Journalist Sepp
Anderl Müller erinnert sich: Der Tag,
an dem Elvis kam war kalt, bitterkalt. Das Wintershild-Manöver hatte gerade
begonnen. Erkannt hatten Elvis auf dem Hirschauer Marktplatz nur eine handvoll
junger Leute. Elvis saß vor Sepp A. Müllers Haus in einem Armeejeep,
umringt von Teenagern.
Hi hat er gesagt, I'm
Elvis Presley. Müller bewies sofort
Reportergespür, er schnappte sich seine Kamera und machte einen Film
voll.
Weiden, Januar
1960
Neben Hirschau
gibt es sicher noch weitere Orte, die Elvis während seiner Manöverzeit in Graf,
besuchte. Leider sind nur wenige bekannt. Zu denen gehört auch Weiden, wo Elvis
das Waldbierstüberl in der Pressatherstr. 165 besucht hat.
Heute existiert das Waldbierstüberl nicht mehr. Die Besitzerin und ehemalige
Wirtin,
Frau Bischoff,
erzählte mir, dass sie nach einem Schlaganfall ihres Mannes Ende der 60er Jahre
das Waldbierstüberl in ein Wohnhaus umbauen lies.
Auf die Frage, ob
Sie sich noch an Elvis Presleys Besuch erinnern könne sagte sie Oh ja das kann
ich: Eines Tages kam Elvis in Begleitung einiger Kameraden mit einem Jeep
vorgefahren. Er stieg aus kam herein und bestellte einen Kaffee. Weiter erzählte
sie: Nach kurzer Zeit wusste die ganze Straße, dass Elvis Presley im
Waldbierstüberl saß. Sie stürmten herein um Autogramme zu bekommen. Nach ca. 1/2
Stunde fuhr Elvis wieder ab. Das war das einzige Mal, das Elvis das
Waldbierstüberl in Weiden besuchte. Aber Frau Bischoff wird diesen Tag wohl nie
vergessen.
Amberg, Januar
1960
Elvis kommt während
einer Erkundungsfahrt nach Amberg wo er auf dem Maxplatz (am Ende der Maxallee)
sofort erkannt wird und Autogramme gibt.
Während seiner Freizeit
in Grafenwöhr besuchte Elvis außerhalb der Kaserne gelegentlich die
Micky Bar in
der Vilsecker Str. 7 in Graf. In der Micky
Bar soll heute noch das Klavier stehen auf dem Elvis während seiner Besuche
spielte. Außerdem eine Couch auf der Elvis mit
Großmutter Minnie Mae gesessen haben soll. Im Lauf der Jahrzehnte
wechselt die Micky-Bar mehrmals den Besitzer, einmal brennt sie sogar aus,
öffnet jedoch wieder neu, 1990 wurde die
Micky Bar endgültig geschlossent.
Aus dem Striptease-Lokal ist mittlerweile die "Kirche
Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage"
geworden - eine in Amerika weit verbreitete Glaubensgemeinschaft der Mormonen.
Raimund Rodler, (71)
Sohn der damaligen Micky Bar, Betreiber erinnert sich wie folgt:
»Die Micky Bar in
Grafenwöhr war weit über die Grenzen der Oberpfalz bekannt. Mein alter Herr
kannte den Commander von Elvis gut. Kurz nachdem Presley in Deutschland
angekommen war, wurde er im November 1958 schon zum Manöver auf den
Truppenübungsplatz abkommandiert. Wir nahmen für diese Zeit seinen Vater auf.
Wir hatten einen wunderbaren Wintergarten mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Bar und
allem Drum und Dran. Mein alter Herr ließ dann Elvis immer von einem Fahrer
abholen und durch die Hintertür reinbringen. So konnten er und Vernon sich
ungestört im Wintergarten treffen. Das lief alles sehr diskret. Sogar unser
Personal, etwa 35 Leute, hatte keine Ahnung. Bis zum letzten Tag. Meine Mutter
hatte Elvis wie immer Schnitzel gemacht. Plötzlich sagte er, wir sollen morgen
die Leute zusammentrommeln. Aber niemand Fremdes! Und kein Tonband! Keine Fotos!
Er kriege sonst Riesenärger mit seinem Management. ›Ich darf kein Konzert
geben‹, sagte er. Nachmittags um halb vier haben wir die Türen abgesperrt. Unser
Personal war völlig baff, als plötzlich Elvis am Flügel saß. Er spielte viele
Countrysongs und eigene Stücke, ›Hound Dog‹ zum Beispiel. Zwei Stunden nahm er
sich Zeit, bis ihn der Fahrer wieder nach Friedberg in die Ray Barracks brachte.
Und weg war er. Er wollte wohl einfach auf seine Art Danke sagen, dass er und
sein Vater bei uns so viel Ruhe fanden. Wenn jemand von diesem Auftritt gewusst
hätte! Die hätten uns die Bude eingerannt.«
Als die Micky Bar in
den 90er Jahren dicht macht, nimmt Rodler den Elvis-Flügel mit zu sich nach
Hause. "Ich habe auch den Stuhl aufgehoben, auf dem er saß." Beides verstaubt
seit gut 20 Jahren zwischen alten Flipperautomaten und anderem Gerümpel in
Rodlers Garage. Unter einer Plastikplane gibt der Flügel ein trauriges Bild ab:
Die ehemals weißen Tasten sind von Dreck und Schweiß braun gefärbt, die Saiten
sind verstimmt, die Pedale abgeschraubt. Rodler denkt darüber nach, den Flügel
zu restaurieren und einem Fan zu verkaufen.
( Heute befindet
sich in der ehemaligen Micky Bar die:
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. )
Innerhalb der
Kaserne besuchte Elvis oft das Kasernenkino.
Ein ehemaliger
Taxifahrer mit dem ich ins Gespräch kam erzählte mir, dass er sich noch gut
erinnern könne an Elvis Presley. Seine Kollegen und er hatten Elvis und einige
seiner Kameraden oft mit dem Taxi von der Kaserne in der Elvis untergebracht war
zum 4 km entfernten Kino und zur Micky Bar gefahren (das Grafenwöhr
Kasernengelände ist extrem weitläufig) .
Auch nach Hirschau
ins Goldene Lamm ist Elvis mit dem Taxi gefahren worden. Der Taxifahrer erzählte
weiter, Elvis hatte ihm ein Autogramm auf sein Taxidach geschrieben. Leider sei
er nicht mehr im Besitz des Fahrzeuges.
11. Februar 1960
Elvis wird in
Grafenwöhr zum "Sergeant" befördert. Sein Gehalt erreicht nun die stolze
Höhe von 122,31 US-Dollar pro Monat.
14. Februar 1960
Den dritten
Ärmelstreifen darf Elvis tragen, seit er zum Sergeanten befördert wurde. Er
führt jetzt eine Jepp-Aufklärungsgruppe. Mehr Sold bekommt er allerdings erst,
wenn in seiner Einheit eine Unteroffiziers-Planstelle frei wird. Das wird kaum
mehr vor seiner Entlassung sein.
16.Februar.1960
Elvis gibt ein Interview für "Stars And Stripes" mit Wally Beene.
27. Februar 1960
Der Abschied des
Presley-Clans von der Wetterau wird vorbereitet. Vernon Presley nutzt die
Fastnachtszeit und nimmt an einem Maskenball im Kurhaus zu Bad Nauheim teil.
Inzwischen nimmt ein Möbelwagen das Mobiliar aus der Goethestraße 14 auf. Es
sind eine Unmenge von Gepäckstücken zu verladen, allein über 3000 Schallplatten
und mehr als ein Dutzend Seesäcke mit der Fanpost.
1. März 1960
Elvis gibt in den Ray
Barracks seine letzte Pressekonferenz. Zahlreiche Reporter, seine Vorgesetzten
und viele Freunde sind zugegen, als Elvis der Wetterau »Lebewohl« sagt.
Bei dieser Gelegenheit traf Elvis Marion Keisker wieder. Sie war zu dieser Zeit
ebenfalls bei der Armee. Und zwar im Range eines Hauptmanns bei dem weiblichen
Personal der U. S. Luftwaffe. Die Pressekonferenz geht bis ca. 11:00 Uhr. Danach
geht es in die Schreibstube und anschließend verabschiedet sich Elvis von seinen
Kameraden. Elvis steigt in den Wagen des Presseoffiziers der 3. Division, Cpt.
Mawn, und fährt aus der Kaserne. Unterwegs wechselt Elvis den Wagen. Er sitzt
nun in einem lindgrünen Fleetwood (G 7100), der von seinem Vater gefahren wird.
Es geht Richtung Goethestraße, wo der Redakteur Harmut Wrede (Filmjournal)
Elvis´ Abschiedsgrüße der deutschen Fans ausrichtet. Während des Mittagessens
wird das Klavier, welches nur ausgeliehen war, abgeholt. Gegen 14:00 Uhr dann
wird Elvis zurück in die Kaserne gefahren. Am späten Nachmittag kehrt Elvis zur
Ghoethestraße zurück und gibt der wartenden Menge Autogramme. Das deutsche
Fernsehen (ARD-Tagesschau) berichtete natürlich auch über dieses Ereignis.
(Quelle Elvis Club Berlin)
2. März 1960
Flughafen Rhein-Main. Elvis fliegt vom Frankfurter
Militärflughafen mit 79 GIs zurück in die Staaten. Unter den Freunden und Fans,
die bei seinem Abschied dabei sind, befindet sich auch seine große Liebe, die
16jährige "Priscilla
Beaulieu", seine spätere Frau. Sie musste in Deutschland zurückbleiben.
Eine Zwischenlandung findet noch in Prestwick / Schottland
statt, so dass er auch England einen kurzen Besuch abstattete, bevor er wieder
amerikanischen Boden betrat!